Verschiedenen Kaffeespezialitäten setzt Latte Art die Krone auf und veredelt sie optisch. Herzen, Blumen, Blätter und diverse andere Motive lassen sich kreieren. Um Gäste nach allen Regeln der Kaffeekunst zu verwöhnen und dem Getränk den letzten Feinschliff zu verpassen, bedarf es etwas Übung. Verschiedene Faktoren wie der Milchschaum oder Fingerspitzengefühl sind dafür essenziell.
Was ist unter Latte Art zu verstehen?
Latte Art ist ein Kunstbegriff, der sich aus dem italienischen Wort für Milch und dem englischen für Kunst zusammensetzt. Es geht also um etwas Gestalterisches, das mit Milch erzeugt wird. Veredeln lassen sich damit espressobasierte Getränke. Sie erhalten eine Oberfläche aus Milchschaum, die mit einer geübten Gießtechnik und gegebenenfalls auch mit Hilfsmitteln wie Schablonen oder Stiften entsteht. Auf diese Weise können Motive wie Blumen, Herzen und vieles mehr geschaffen werden. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Kaffeekunst wird damit nicht nur geschmacklich erlebbar, sondern auch optisch
Das benötigst Du für Latte Art
Ein paar recht simple Hilfsmittel brauchst Du, um eine ansprechende Latte Art in oder besser gesagt auf die Tasse zu zaubern. Am besten verwendest Du Cappuccino-Tassen mit einer möglichst großen Oberfläche, auf der das Kunstwerk entstehen kann. Darüber hinaus ist eine Espressomaschine ebenso erforderlich wie ein Milchaufschäumer sowie eine Milchkanne. Die Größe der Milchkanne richtet sich nach der Anzahl der Tassen, die Du gleichzeitig gestalten möchtest. Bei einer Tasse genügt ein Volumen von 350 Millilitern, bei zwei Tassen sollten schon 500 Milliliter hineinpassen. Tendenziell empfiehlt es sich, eher zu einem größeren Exemplar zu greifen, denn umso besser gelingt der Milchschaum.
Wichtig ist zudem, dass die Kanne über einen spitzen Ausguss verfügt. Das erleichtert Dir das kunstvolle Ausgießen. Und weil wir schon dabei sind, gleich noch ein Tipp zum Milchkännchen: Das dafür optimale Material ist Edelstahl. Es erlaubt schon von außen recht gut, die Temperatur zu erfühlen. Des Weiteren lässt es sich besonders einfach reinigen. Gegebenenfalls kannst Du noch über Equipment in Form von einem Stift, einer Schablone oder Lebensmittelfarbe nachdenken. Diese Tools helfen Dir dabei, die Latte Art genau nach Deinen Vorstellungen zu gestalten. Und letztlich bedarf es noch etwas – und zwar Geduld und Übung. Dass Dein Ergebnis nicht gleich beim ersten Versuch wie bei einem Profi-Barista aussieht, ist vollkommen normal. Nach den ersten Tassen hast Du den Dreh sicherlich raus.
Der perfekte Milchschaum als Voraussetzung
Vom Milchschaum hängt der Erfolg Deiner Latte Art ab. Damit Du möglichst leichtes Spiel beim Verzieren hast, sollte der Schaum dicht und cremig werden. Aufgrund seiner erforderlichen feinporigen Konsistenz ist alternativ auch von Mikroschaum die Rede. Am einfachsten gelingt er mit Hilfe der Dampfdüse eines Kaffeevollautomaten oder einer Siebträgermaschine. Verwende stets kalte Milch. So hat sie ausreichend Zeit zum Schäumen. Achte darauf, die Temperaturgrenze von 65 Grad Celsius nicht zu überschreiten. Weniger ausschlaggebend für das Schäumen der Milch ist der Fettgehalt. Der Eiweißanteil hat stattdessen entscheidenden Einfluss. Nutzt Du eine Siebträgermaschine, öffne zunächst kurz das Dampfventil. Somit kann das Kondenswasser austreten und dann das Aufschäumen
Die verschiedenen Formen der Latte Art und wie sie entstehen
Wie bekommst Du nun Dein Wunschmotiv auf den Kaffee? Grundsätzlich bieten sich dafür drei Methoden an. Der Klassiker ist dabei kunstvolles Gießen, das auch als Pairing bezeichnet wird. Alternativ dazu lassen sich Tools wie Stifte oder Schablonen nutzen, um die Latte Art gewissermaßen auf den Kaffee zu zeichnen. Hinzu kommt die Möglichkeit, dreidimensionale Formen zu modellieren. Zu diesen drei Varianten soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass sie auch miteinander kombiniert werden können.
Wir wollen es aber möglichst einfach halten und damit gerade Einsteiger abholen. Deswegen soll es an dieser Stelle um das Gießen gehen. Am leichtesten fällt es, ein Herz als Latte Art zu gestalten. Damit kannst Du vieles zum Ausdruck bringen – so beispielsweise die Zuneigung zu einem lieben Menschen oder aber Deine Leidenschaft für Kaffee. Im ersten Schritt gießt Du die Milch aus der Höhe von etwa fünf Zentimetern in die Mitte der Tasse. Zunächst fließt die Milch unter die Crema, bevor sie an die Oberfläche stößt. Wenn das geschieht, lässt sich mit dem Strahl der Milch das gewünschte Motiv zeichnen. Dafür ziehst Du einmal durch den Kreis von oben nach unten. Die große Kunst besteht hierbei darin, den perfekten Zeitpunkt abzupassen, wenn die Milch sich an die Crema annähert. Zudem kommt es auf den richtigen Winkel und die ideale Geschwindigkeit an.
Fortgeschrittene wagen sich an das Blatt heran. Der Milchschaum wird hierfür versetzt zur Tassenmitte von einer Seite zur anderen schwenkend eingegossen. Auf diese Weise erzeugst Du eine Art Zick-Zack-Muster. Bist Du am Rand angelangt, machst Du das Blatt durch einen Abschlussschwung komplett. Diese Bewegung vollziehst Du senkrecht zu Deinen bisherigen Schwenkbewegungen, um den Stil zu kreieren. Der perfekte Winkel zum Eingießen ist auch bei diesem Motiv ein wichtiger Faktor. Umso steiler Du ihn wählst, desto mehr Weiß hebt sich von der braunen Farbe des Espressos ab.
Wer die beiden erstgenannten Motive der Latte Art bereits beherrscht, probiert es mit einer Tulpe. Sie gehört schon zur Königsdisziplin dieser Kaffeekunst. Eines vorab: Mehrmaliges Absetzen des Milchkännchens ist hierbei erforderlich. Dafür bedarf es Geschick und Übung. Beim ersten Eingießen kommt es darauf an, dass die Milch zunächst nur unter die Crema gerät, nicht aber an der Oberfläche zu sehen ist. Hast Du die Tasse zur Hälfte gefüllt, unterbrichst Du. Daraufhin suchst Du Dir den Anfangspunkt für die Latte Art, welcher knapp unterhalb der Mitte liegt. Jetzt darf die Milch die Crema durchbrechen. Anschließend setzt Du diese Punkte fort, sodass sie in einer Reihe verlaufen – mindestens drei sollten es sein, doch auch mehr sind möglich. Dem abschließenden Punkt verleihst Du eine Herzform, bevor Du in einem Zug eine Linie nach hinten zeichnest. Sie verbindet genau diese Punkte.
Nützliche Tipps für die bilderbuchhafte Latte Art
Zum Abschluss dieses Ratgebers möchten wir Dir noch ein paar nützliche Tipps an die Hand geben, damit Dir Deine Latte Art möglichst leichtfällt. Idealerweise stehen Dir Tassen mit einer großen Oberfläche zur Verfügung. Das macht Dir die Gestaltung Deines gewünschten Motivs komfortabler. Ebenfalls empfehlenswert ist gerade für Beginner ein kleines Milchkännchen. Es ermöglicht Dir das präzise Arbeiten, vor allem weil Du damit näher an der Oberfläche des Getränks agieren kannst. Allerdings soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass das Aufschäumen in größeren Kannen unkomplizierter gelingt. Gerade für den Start wären daher zwei Gefäße perfekt.
Und wenn wir schon beim Thema Milch sind: Gieße sie nicht zu langsam in die Kaffeetasse. Sonst läufst Du Gefahr, dass nur die Flüssigkeit, nicht aber der Schaum hineinfließt. Wichtig ist dabei ein gesundes Mittelmaß. Zu schnell solltest Du wiederum auch nicht sein, da Dir ansonsten das Zeichnen der Latte Art nicht mehr gelingt. Rufe Dir obendrein in Erinnerung, dass der Winkel beim Eingießen eine wichtige Rolle spielt. Umso steiler Du ihn wählst, desto mehr Schaum ist auf der Oberfläche erkennbar. Ein flacher Winkel sorgt indes eher dafür, dass die Milch unter die Crema gelangt.
Nachdem der Milchschaum frisch hergestellt wurde, schwenkst Du ihn mit kreisförmigen Bewegungen. Das begünstigt seine feinporige und gleichmäßige Konsistenz. Genau das ist entscheidend, damit sich Milch und Schaum nicht voneinander trennen. Wenn das passiert, entpuppt sich das Gestalten der Latte Art als praktisch unmöglich.
