Die Geschichte der French Press
Die Entstehungsgeschichte der French Press ist von einer interessanten Mischung aus Zufall und Innovation geprägt. Ihre Wurzeln reichen bis ins Frankreich des frühen 19. Jahrhunderts zurück, als ein Händler zufällig vergaß, seinen Kaffee wie üblich aufzukochen. Stattdessen goss er heißes Wasser über das Kaffeepulver und bemerkte nach einiger Zeit, dass sich die Kaffeepartikel am Boden absetzten. Um den Kaffee dennoch genießbar zu machen, verwendete er ein einfaches Sieb, um die Partikel vom Getränk zu trennen.
Die erste patentierte Version der French Press, wie wir sie heute kennen, stammt jedoch aus Italien. Im Jahr 1929 meldeten Attilio Calimani und Giulio Moneta das erste Patent für einen Kaffeebereiter mit Pressvorrichtung an. Das ursprüngliche Design wurde über die Jahre kontinuierlich verfeinert. Eine besonders wichtige Weiterentwicklung erfolgte 1958 durch den Schweizer Faliero Bondanini, der die French Press unter dem Namen "Chambord" perfektionierte. Dieses Design prägt bis heute unser Bild der klassischen French Press.
Die Popularität der French Press stieg besonders in den 1960er und 70er Jahren, als die europäische Kaffeekultur einen bedeutenden Wandel durchlief. In dieser Zeit entwickelte sich ein wachsendes Bewusstsein für die Qualität und Zubereitung von Kaffee. Die French Press wurde zum Symbol für eine bewusste, entschleunigte Kaffeezubereitung und fand ihren Weg in Haushalte und Cafés weltweit.
Das Aromaprofil von Kaffee aus der French Press
Die French Press-Methode erzeugt ein einzigartiges Geschmacksprofil, das sich deutlich von anderen Zubereitungsarten unterscheidet. Durch die direkte und längere Kontaktzeit zwischen Wasser und Kaffeemehl entsteht ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Aromen. Der erste Schluck überrascht oft mit einer samtigen, öligen Textur, die den Gaumen vollständig umhüllt. Diese Textur entsteht durch die feinen Öle und Partikel, die bei der Filterkaffeezubereitung normalerweise im Papierfilter hängen bleiben.
Die Intensität der Aromen wird durch die vollständige Immersion des Kaffeepulvers im Wasser erreicht. Anders als bei der Filtermethode bleiben die ätherischen Öle erhalten, die wesentlich zum Geschmackserlebnis beitragen. Diese Öle sind Träger wichtiger Aromakomponenten und verleihen dem Kaffee seine charakteristische Vollmundigkeit. Gleichzeitig entsteht durch die Pressmethode eine leichte Crema, die zusätzlich zur Geschmacksintensität beiträgt.
Die Nachgeschmacksentwicklung ist ebenfalls bemerkenswert: Lange nach dem letzten Schluck bleiben subtile Geschmacksnoten erhalten, die von der Komplexität des Getränks zeugen. Je nach verwendeter Kaffeesorte können diese von angenehm süßlich über würzig bis hin zu dezent fruchtig reichen. Diese langanhaltende Geschmacksentwicklung macht jeden French Press Kaffee zu einem einzigartigen Geschmackserlebnis.