Der drittgrößte Inselstaat der Erde gehört auch unter die Top 20 der größten Kaffeeproduzenten und richtet seine Aufmerksamkeit dabei in erster Linie auf hochwertige Arabica-Sorten. Das tropische Klima und der Einfluss des Monsuns machen Mundo Nouvo, Caturra und Bourbon zu gefragten Exportschlagern.
Kaffee aus Papua Neuguinea
Als der Kaffee nach Papua Neuguinea kam, handelte es sich zunächst um eine besonders prominente Sorte – den Blue Mountain aus Jamaika und damit eine der edelsten Bohnen der Welt. Er ist also der Ursprung der Kultivierung in dem Land, das zum australischen Kontinent gezählt wird. Aus diesem Grund wird der papua-neuguineische Kaffee oft mit dem renommierten Verwandten verglichen. Ideale klimatische Bedingungen und die unmittelbare Nähe zum Pazifik sorgen laut Meinung mancher Kenner dafür, dass er sogar geschmacklich noch mehr zu überzeugen weiß als das Original.
Kaffeebusch in Papua Neuguinea ("Breynia Oblongifolia (coffee bush)" by Tatters is licensed under CC BY-SA 2.0)
Charakteristische Eigenschaften sind unter anderem ein intensiv-würziger Charakter sowie teilweise enthaltene Noten von Laub, Moos, Erde und Rauch, inklusive einer natürlichen Süße. Die Pflanzen wachsen auf einer Höhe zwischen 1.300 und 1.800 Metern, wobei die Bewirtschaftung sehr traditionell erfolgt. Das bedeutet, dass keine Pestizide oder künstliche Dünger zum Einsatz kommen. Zudem wird von Hand geerntet.
Die Kaffee-Geschichte Papua Neuguineas
Der in Papua Neuguinea wachsende Kaffee kann dank seiner Geschichte einen besonders prominenten Verwandten in seinem Stammbaum vorweisen. Es ist die Rede von keinem geringeren als dem Jamaica Blue Mountain. Wie es sein Name schon offenbart, stammt dieser aus Jamaika. Kennern dürfte er in jedem Fall ein Begriff sein, denn er gehört zu einer der weltweit wertvollsten Sorten. Mitte der 1920er-Jahre fand dieser den Weg nach Papua Neuguinea – allerdings auf illegalem Weg, denn die Pflanzen wurden aus dem Land hinausgeschmuggelt. Das hätten die Machthaber der damals noch englischen Kolonie nur zu gerne unterbunden.
Doch in Papua Neuguinea bekamen die Bohnen im westlichen Hochland, dem Waghi Valley, eine neue Heimat. Die dort vorherrschenden klimatischen Bedingungen erwiesen sich als ideal, sodass der Kaffee auch hier im wahrsten Sinne des Wortes neue Wurzeln schlug. Mitunter wird der Blue Mountain aus Neu Guinea heute als schmackhafter beschrieben als das eigentliche Original. Erklären ließe sich das damit, dass hier noch bessere Gegebenheiten vorherrschen als auf Jamaika. Selbstverständlich breitete sich in der Folge der Kaffee weiter aus und die Sortenvielfalt nahm zu. Über ein halbes Jahrhundert hinweg boomte dieser neu erschlossene Wirtschaftszweig, bis er das Niveau erreichte, das er heute hält. Von Vorteil für das Land war auch der zwischenzeitliche Einbruch Brasiliens in den 1970er-Jahren, der durch zu niedrige Temperaturen hervorgerufen wurde. Diesen Ausfall konnte der Inselstaat mit abfangen. Bis in die Gegenwart gab es zwar immer mal Schwankungen bezüglich des Kaffeeexports, doch alles in allem hat das Land seine Stellung unter den 20 stärksten Produzenten weltweit sicher.
Frisch gerösteter Kaffee (Foto von Tina Guina / Unsplash)
Kaffeeanbau in Papua Neuguinea
Bis zu drei Millionen Menschen bestreiten ihren Lebensunterhalt in Papua Neuguinea über den Kaffeesektor. Der Anbau ist davon geprägt, dass die Plantagen nur von einer sehr geringen Größe sind. In den meisten Fällen zählen die Farmen nur maximal 60 Bäume. Das macht etwa drei Viertel aus und somit sorgen gewissermaßen viele kleine Kaffeebauern in der Gesamtheit für das große Ganze. Im Vordergrund stehen die Sorten Bourbon, Caturra und Mundo Novo – also allesamt Arabica-Bohnen, die 95 Prozent des Kaffees aus Papua Neuguinea ausmachen. Die restlichen fünf Prozent entfallen auf Robusta. Dieser wächst vornehmlich im Flachland Estern Septik, das an der Küste gelegen ist.
Von der Ernte bis zum Verkauf – die Reise der papua-neuguineischen Kaffeebohne
Die Anbauhöhen bis zu 1.800 Meter sind für das Gedeihen der Kaffeepflanzen optimal. Es bedeutet aber auch, dass oftmals unwegsames Gelände das Bild prägt und dementsprechend einen maschinellen Einsatz dadurch undenkbar erscheinen lässt. Das käme aber ohnehin bei den meisten Kaffeebauern nicht in Frage. Einerseits fehlt es ihnen dafür an den finanziellen Mitteln. Andererseits würde es sich ohnehin kaum lohnen, da ihre Plantagen wie bereits erwähnt in aller Regel sehr klein sind. Wegen der Kompaktheit mag alternativ sogar der Begriff der Kaffeegärten die treffendere Formulierung darstellen.
Somit ernten die Menschen in Papua Neuguinea ihren Kaffee von Hand. Das geschieht von April bis August. Der Vorteil besteht zugleich darin, dass die Qualitätskontrolle der Bohnen umso akribischer erfolgen kann. Besonders große, feine Bohnen mit einer hohen Dichte erhalten das Prädikat AA, das für die höchste Qualität steht. Die Nassaufbereitung ist im Inselstaat die gängige Methode zur anschließenden Weiterverarbeitung. Der Prozess des Trocknens geschieht mit Hilfe der Sonne. Kaffee der höchsten Güteklasse wird in Papua Neuguinea im Übrigen drei Mal für jeweils 24 Stunden getrocknet und in der dazwischen liegenden Zeit gewaschen. Von Juni bis November kommt es zur Verschiffung von den Häfen in Lae, Medang und Wewak aus. Neben dem unweit entfernten Australien sind auch Deutschland, die USA, Großbritannien sowie Südkorea und Japan wichtige Zielmärkte.
Die papua-neuguineisch Kaffee-Kultur
Papua Neuguinea gilt als ein grundsätzlich kulturell sehr vielfältiges Land, in dem sich beispielsweise mehrere hundert Sprachen etabliert haben. Zudem leben noch viele Naturvölker hier. Erst schrittweise kommt hier die Moderne an und Smartphones sind bisweilen eine Seltenheit. Da der Kaffee aber noch nicht einmal ein ganzes Jahrhundert lang angebaut wird, besteht in dieser Hinsicht keine wirkliche Tradition. Klar – auch die Bevölkerung des Inselstaats konsumiert selbst Kaffee. In den zurückliegenden Jahrzehnten vervielfachte sich der inländische Verbrauch.
Was aber sehr typisch für Papua Neuguinea und die Kultivierung der beliebten Bohnen ist: Vieles erweist sich noch als sehr ursprünglich. Selbst der Transport der Ernte erfolgt teilweise noch mit Karren und gestaltet sich aufgrund der mangelhaften Zustände vieler Verkehrswege als schwierig. Gebrochene Achsen sind keine Seltenheit. Manche Kaffeebauern betreiben ihre Plantagen derart abgeschieden, dass ihre Bohnen von Flugzeugen abgeholt werden, die auf ebenen Grasflächen landen. Auch die Verarbeitung läuft häufig zentral ab, indem die Bauern die Kirschen zu Waschanlagen bringen, die von vielen Plantagenbetreibern genutzt werden.
Besondere Kaffee-Sorten aus Papua Neuguinea
Einer der besten Kaffees der Welt ist der zudem recht bekannte Papua Neuguinea Sigri AA, der sich mit dem angesprochenen Jamaica Blue Mountain verwandt zeigt. Er gilt als reich an Aromen, unvergleichlich im Geschmack und verbindet Nuancen, die mal schokoladig, mal fruchtig, teils blumig oder mit leichten Zitrus-Noten ausfallen. Dazu gesellen sich eine harmonische Säure und ein gehaltvoller Körper. Das Prädikat AA gibt die hohe Qualität zu erkennen, die für die großen Bohnen mit hoher Dichte steht. Sigri gilt als eine Spitzenplantage und ist international renommiert. Der Kaffee wird mit einem Minimum an Dünger behandelt, per Hand gepflückt und trocknet in der Sonne. Er wächst in diesem Gebiet auf einer dafür idealen Höhe von 1.600 Metern über dem Meeresspiegel.
Kaffeegenuss in der Natur (Foto von Saif Selim)
Die beliebtesten Kaffee-Regionen aus Papua Neuguinea und der Kaffee-Charakter im Überblick
- Eastern Highlands: würzig, fruchtig, leicht säurehaltig
- Western Highlands: fein würzig, vollmundig, säurearm, mit Zitrusnoten, harmonisch
In Papua Neuguinea sind im Wesentlichen zwei Anbauregionen zu nennen. Diese lassen sich zudem recht gut einprägen. Es sind einerseits die Eastern Highlands, die sich im Umkreis von Goroka, einer der größeren Städte des Landes, befinden. Hier lebt außerdem mit den „Asaro Mudmen“ noch ein echtes Naturvolk. Nach ihnen ist sogar ein gleichnamiger Kaffee getauft worden. Die sogenannten „Lehmmenschen“ bemalten sich einer Legende zufolge mit Schlamm, um Angreifer zu verschrecken.
Die Western Highlands konzentrieren sich als zweite Anbauregion im Bereich der Hauptstadt Mount Hagen, wo außerdem Tee kultiviert wird. Dieses Gebiet kann mit Kindeng, Bunum und Sigri drei große und zugleich sehr bekannte Plantagen vorweisen. Für beide Kaffee-Regionen des Landes gilt, dass ein sehr mildes Klima vorherrscht. Die Passat- und Monsunwinde sorgen des Weiteren für regelmäßige Niederschläge und somit die perfekten Bedingungen für das Gedeihen der Kaffeepflanzen.
Zahlen und Fakten zu Kaffee aus Papua Neuguinea
Kaffeeanbau in familiärer Umgebung – so gestaltet sich die Kultivierung in Papua Neuguinea. Die Plantagen fallen dabei oftmals sehr klein aus. Etwa 75 Prozent davon verfügen über maximal 60 Bäume. Sie gedeihen in Höhenlagen von zumeist 1.300 bis 1.800 Metern. Gängige Praxis ist, dass sich ganze Familien um die Pflanzen sowie die Ernte kümmern. Der Löwenanteil mit 95 entfällt auf Arabica-Bohnen, nur fünf Prozent sind unterdessen Robusta. Bis zu drei Millionen Menschen bestreiten ihren Lebensunterhalt im Kaffeesektor. Jährlich produziert das Land bis zu 50.000 Tonnen Kaffee. In den Export gehen rund 70 Prozent. Besonders hochwertige Bohnen sind mit dem Qualitätshinweis AA versehen.
Ihr möchtet mehr über Kaffee erfahren? Seht euch auch unsere anderen Blogbeiträge an und schreibt uns bei neuen Ideen.
Leckeren Kaffee online kaufen? Seht euch in unserem Shop um. Zusammen mit unseren Rösterinnen und Röstern der Werkstätten für Menschen mit Behinderung kreieren wir handwerkliche Espressi und Kaffees. Handselektion und langsame Trommelröstung führen zu bestem Geschmack und noch dazu wird mit jedem Verkauf die Inklusion von Menschen mit Behinderung unterstützt.
Viele Grüße
Euer Team von Barista Royal
Unser Dank für die Bereitstellung von Fotos geht an: