Für qualitativ hochwertigen Arabica steht Costa Rica, das sich ausschließlich auf die Kultivierung dieser Bohnen festgelegt hat. Ein typisches Merkmal für den Anbau ist, dass vor allem kleine Farmen dafür verantwortlich sind – zudem spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle für den Fair-Trade-Pionier.
Kaffee aus Costa Rica
Costa Rica ist ein Land, das generell klimatisch eine große Vielfalt bietet. Die Kaffeepflanzen gedeihen jedoch in erster Linie in den als kühl geltenden, bergigen Regionen. Dort wachsen sie zudem vergleichsweise langsam. Das verleiht ihnen ihren ganz eigenen Charakter: Sie sind dadurch insgesamt ausgesprochen mild und zugleich sehr gut verträglich. Die Bohnen sind des Weiteren für ihre komplexe Struktur und einen angenehm süßen Nachgeschmack bekannt. Die wichtigste Anbauregion befindet sich im Umkreis der Hauptstadt San José. Zum costa-ricanischen Kaffee gehört außerdem, dass ausschließlich von Hand geerntet wird, während der Prozess des Trocknens durch die Sonne erfolgt. Da die Kultivierung der als tendenziell weniger hochwertig geltenden Robusta-Bohnen gesetzlich untersagt ist, vertraut das Land ausschließlich auf Arabica. Gleichbedeutend wird somit die hohe Qualität gewährleistet.
Die Kaffee-Geschichte Costa Ricas
Während in manchen Ländern nicht ganz klar ist, wie der Kaffee überhaupt hergebracht wurde und es eine ganze Reihe an Legenden gibt, lässt es sich im Falle von Costa Rica recht genau sagen. Verantwortlich dafür zeichnen sich die Engländer. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts sorgten sie für die Anfänge. Wegen der gerade aufgrund des Vulkanismus sehr fruchtbaren Böden waren gleich die ersten Versuche von Erfolg gekrönt und die Pflanzen gediehen. Die ersten sogenannten Kaffee-Fincas eröffneten um 1830 in der Region um die Hauptstadt San José herum. Schon 1843 veranlasste der englische Kapitän William Le Lacheur erstmals den Export von Kaffeebohnen auf den europäischen Markt.
In Costa Rica machte sich dieser neu erschlossene Wirtschaftsbereich recht zügig bemerkbar. Einige Kaffeebarone häuften dadurch großen Reichtum an und ließen prunkvolle Gebäude im neoklassizistischen Stil errichten. In den folgenden Jahrzehnten festigte das Land seine Stellung auf dem Weltmarkt für Kaffeehandel und baute diese sogar noch aus. Die grundsätzlich sehr günstigen Voraussetzungen werden in Costa Rica zusätzlich durch vulkanische und damit sehr fruchtbare Böden gestärkt. Seit 1949 hat sich die Demokratie als stabile Staatsform etabliert und sorgt damit auch für die idealen politischen Rahmenbedingungen. Der letzte Vulkanausbruch ereignete sich 1963, als der Irazú in der Folge für die angesprochenen Bodenverhältnisse sorgte.
Heute leben gut 50.000 Erzeuger vom Kaffeeanbau. Davon entfallen mehr als 90 Prozent auf Kleinbauern, die teilweise Plantagen unter fünf Hektar betreiben.
Kaffeeanbau in Costa Rica
Oftmals erfolgt der Kaffeeanbau an Steilhängen, weswegen bei der Ernte auf den Einsatz von Maschinen verzichtet wird. Zumeist sieht die gängige Kultivierung des Landes vor, die Pflanzen zunächst für die Dauer des ersten Jahres in Ziehbeeten gedeihen zu lassen und sie anschließend auf die Plantage zu verschulen. Gängige Praxis ist ebenso, die Pflanzen auf einer Höhe von etwa zwei Metern zu halten. Der Vulkanismus hat ideale Gegebenheiten für den Anbau hinterlassen, da somit fruchtbare Böden und ausreichend geeignete Flächen bereitstehen. Das Klima, welches das zwischen dem Pazifik und der Karibik gelegene Land prägt, tut sein Übriges.
Dschungelregion in Costa Rica (Foto: Isabella Jusková / Unsplash)
Teilweise greift der Staat regulierend in den Kaffeeanbau ein, was jedoch durchaus als positiv einzuordnen ist. Auf der einen Seite untersagt er das Züchten von Robusta. Dahinter steht auch die Absicht, seltene Arten von Arabica zu schützen. Zu diesen zählen etwa Typica, Caturra oder auch Villa. Auf der anderen Seite haben Umweltrichtlinien Gültigkeit, die auf den Schutz der Natur ausgerichtet sind und letztlich die Zukunft dieses wichtigen Wirtschaftszweigs sichern.
Von der Ernte bis zum Verkauf – die Reise der costa-ricanischen Kaffeebohne
Maschinelle Ernte ist in Costa Rica kein Thema, denn schon allein die Steilhänge würden dies nahezu unmöglich machen. Demnach setzt das zentralamerikanische Land auf die Ernte von Hand. Das ist gleichbedeutend mit einem erhöhten Arbeitsaufwand, aber ebenso steigert es die Qualität der Bohnen. Somit erfolgt die Abnahme der Kirschen in mehreren Gängen, bis alle gereiften Früchte für die Weiterverarbeitung bereit sind.
Rohbohnen im Vergleich zu gerösteten Bohnen (Foto: Ubu Komarova / Unsplash)
Das Entfernen der Pulpe kann in Costa Rica auf zwei Wegen geschehen – entweder von Hand oder mit maschineller Unterstützung. Bei zweitgenannter Option wird auf das nasse Verfahren gesetzt. Von Relevanz ist auch eine Bio-Qualität. Um diese einzuhalten, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. So zum Beispiel existiert eine Vorschrift, wie viele Pflanzen auf einer Fläche maximal kultiviert werden dürfen, damit sie nicht zu dicht beieinander liegen. Häufig wird der grüne Kaffee gleich ohne das übliche Röstverfahren exportiert. Die Verschiffung erfolgt über die beiden zentralen Häfen in Puerto Caldera und Puerto Limon.
Die costa-ricanische Kaffee-Kultur
Wie in vielen anderen Ländern, in denen der Kaffeeanbau eine lange Tradition vorweisen kann und zugleich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor gehört, hat das Heißgetränk auch in Costa Rica eine feste Verwurzelung in der Kultur. Die Einwohner genießen ihren Kaffee gern schon am Morgen, doch das ist nicht die einzige beliebte Tageszeit. Am Nachmittag wird er ebenso serviert und selbst am Abend scheut keiner der Ticos die belebende Wirkung und die drohende Schlaflosigkeit – im Gegenteil: Die Costa Ricaner haben damit keinerlei Schwierigkeiten.
Kaffee mit Latte Art (Foto: Emma Smith / Unsplash)
Ebenso erwähnenswert im Zusammenhang von Kaffee und Kultur: In dem zentralamerikanischen Land fällt die Erntezeit der Bohnen auf die Monate November bis Februar. Dementsprechend liegt mit Weihachten ein ganz wichtiges Fest innerhalb dieser Phase. Das hat zur Folge, dass auch die Atmosphäre bei der Arbeit von dem Flair geprägt ist. Des Weiteren werden häufig Feste für die Arbeitskräfte auf den Plantagen und ihre Familienangehörigen veranstaltet. Hier kommen die Costa Ricaner zusammen und können Weihnachten und die Tage davor sowie danach trotz der Erntezeit zelebrieren.
Besondere Kaffee-Sorten aus Costa Rica
Ein genauerer Blick lohnt auf den costa-ricanischen Kaffee mit dem Kürzel SHB. Es steht für „Strictly Hard Beans“. Darunter sind Bohnen aus dem Hochland zu verstehen. Dort haben sie eine vergleichsweise lange Zeit zum Reifen und können demzufolge eine dichte Struktur entwickeln, die für besonders hohe Qualität steht. Charakteristisch für diesen Kaffee ist, dass er ein besonders feines Aroma entwickelt, das gerade Kenner schätzen.
Ein solcher Kaffee aus dieser Kategorie ist etwa der Tarrazú, der aus der gleichnamigen Region stammt. Diese genießt ein ausgezeichnetes Renommee aufgrund des speziellen Geschmacks mit Wiedererkennungswert und der Komplexität seiner Bohnen. Ein würziges, teils süßes sowie kerniges Aroma ist absolut eigentümlich für diesen Kaffee. Im Übrigen eilt ihm der Ruf voraus, einer der besten Hochlandkaffees auf der Welt zu sein.
Die beliebtesten Kaffee-Regionen aus Costa Rica und der Kaffee-Charakter im Überblick
- Tarrazú: fein-würzig, nussig, erdig, belebend
- Valle Central: würzig, säurearm, fruchtig
Die wichtigste weil zugleich älteste Anbauregion für Kaffee in Costa Rica ist Valle Central und somit das Gebiet um die Hauptstadt San José. Vielmehr ist es sogar das älteste Gebiet für die Kultivierung in ganz Mittelamerika. Erste Plantagen entstanden schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Übersetzen lässt sich der Name dieses Gebietes recht treffend als „Zentraltal“. Die Pflanzen wachsen hier in einer durchschnittlichen Höhenlage von 1.200 Metern und im Maximum gar bis zu 2.000 Meter. Genau hier entsteht der renommierte Hochlandkaffee mit dem Attribut SHB. Ganz ähnliche Bedingungen gelten für das Tarrazú Hochland. Auch hier haben die Bohnen genügend Zeit, um zu reifen und ein dabei süßliches Aroma herauszubilden. Zum überwiegenden Teil sind in den genannten Regionen Kleinbauern für die Kultivierung zuständig.
Zahlen und Fakten zu Kaffee aus Costa Rica
Zwischen 700 und 1.600 Metern Höhe gedeihen die Kaffeepflanzen in Costa Rica. Dabei lässt sich ruhigen Gewissens sagen, dass das Land ausschließlich Arabica-Bohnen produziert, der Anteil liegt also bei 100 Prozent – zumal der Anbau des als weniger hochwertig geltenden Robustas gesetzlich untersagt ist. Gemeinsam mit dem Tourismus sowie dem Export von Bananen und Ananas stellt das schwarze Heißgetränk einen der wichtigsten Wirtschaftszweige dar. Angesichts einer Bevölkerungszahl von 3,7 Millionen Menschen ist Costa Rica kein Riese. Beim Blick auf die Menge von 400 Millionen Kaffeepflanzen hat es hingegen seinen Platz unter den Top 20 der Welt in diesem Bereich sicher. Und der Anbau besitzt schon lange Tradition, die seit mehr als 150 Jahren fortbesteht.
Zwar nicht aus Costa Rica, aber auch lecker
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