Einerseits wird ihm nachgesagt, dass er die Gefäße elastischer macht und das Risiko für Diabetes sowie andere Krankheiten mindert. Auf der anderen Seite muss er sich aber auch gefallen lassen, dass er so manchen um den Schlaf bringt, entwässert und den Blutdruck erhöht. Wir prüfen, was an all diesen Behauptungen dran ist und geben abschließend ein Fazit, inwieweit Kaffee als gesund eingeschätzt werden darf.
Woher kommt die Auffassung, Kaffee sei ungesund?
In der Vergangenheit kam es bereits zu vielen Studien mit Kaffeetrinkern. Allerdings fiel dabei ein wichtiger Aspekt unter den Tisch und das war der allgemeine Lebensstil der Teilnehmer. Vermutlich fallen jedem in seinem Bekanntenkreis leidenschaftliche Kaffeegenießer ein, die gleichzeitig auch zu den Rauchern gehören. Dass Nikotin schädlich für den Körper ist, gilt als landläufig bekannt – nur wurde eben genau daran bei den Untersuchungen nicht gedacht.
Heute passiert das nicht mehr und alle Fans des heißen Schwarzgetränks dürfen an dieser Stelle schon einmal beruhigt aufatmen: Kaffee ist nicht ungesund. Dieses veraltete Image hat er längst abgeschüttelt. In so manchem Kopf steckt diese Auffassung aber immer noch. Der beste Beleg für die positiven Eigenschaften besteht darin, dass im Allgemeinen durch Kaffee eine niedrigere Gesamtsterblichkeit beobachtet werden kann.
Ein detaillierter Blick auf Koffein
Viele schätzen den Kaffee auch oder besonders wegen dem enthaltenen Koffein. Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass es uns wachmacht, lautet die richtige Formulierung, dass es uns vielmehr wachhält. Es blockiert Adenosin, wobei es sich um ein Molekül handelt, das Müdigkeit auslöst. Damit signalisiert es dem Körper, dass noch nicht die Zeit zum Schlappmachen gekommen ist. Koffein gehört zu den Alkaloiden und benötigt zwischen 15 und 45 Minuten, um ins Blut zu gelangen, wo es seine Wirkung entfaltet.
Wie lange diese anhält, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Hier spielen Faktoren wie das Alter, das Geschlecht, die Größe und das Gewicht oder auch der allgemeine Gesundheitszustand eine Rolle. Der Abbau von Koffein erfolgt in der Leber, bevor es anschließend über die Nieren ausgeschieden wird. In einer gemäßigten Dosis hat der Stoff einen anregenden Effekt auf das Herz-Kreislaufsystem. Es sorgt für eine verstärkte Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Das klingt zunächst weniger positiv, doch diese Hormone schützen uns vor Gefahren, indem sie die Leistungsfähigkeit – sowohl körperlich, als auch mental – erhöhen. Dabei verengen sich die Blutgefäße, der Blutdruck steigt leicht an und die Zellen werden besser mit Sauerstoff versorgt.
Koffein ist also definitiv unser Freund und nicht als Feind zu betrachten. Das Alkaloid gehört auch als Bestandteil zu diversen Medikamenten, die gegen Migräne, Asthma, Herzschwäche oder Allergien eingesetzt werden. Den Blutdruck hebt Koffein übrigens nur für kurze Zeit, nicht aber auf Dauer an. All jene, die bereits gesundheitliche Probleme in dieser Richtung haben, sollten ihren Kaffeekonsum jedoch etwas sparsamer gestalten.
Wirkt Kaffee wirklich entwässernd?
Und noch ein Vorurteil, das Kaffee anhaftet: Entwässernd soll er sein, aber stimmt das? Auch hier gab es in der Vergangenheit Studien, die aus heutiger Sicht nicht richtig interpretiert wurden. Hinzu kommt die Eigenschaft von Koffein. Das Alkaloid wirkt – und das ist bestätigt – für kurze Zeit harntreibend. Vermutlich kommt die Auffassung auch daher. Dieser Effekt ist jedoch nur vorübergehend zu beobachten. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, gewöhnt seinen Körper daran, sodass dieser darauf nicht mehr reagiert. Bleibt die tägliche Zufuhr weitgehend konstant, hat das schwarze Heißgetränk keine negativen Auswirkungen auf unseren Flüssigkeitshaushalt. Vielmehr darf es bei der täglichen Bilanz hinzugerechnet werden. Ein Durstlöscher ist Kaffee aber auch nicht. Hierfür bietet sich eher das klassische Wasser an, da es uns weitaus mehr
Darum ist Kaffee gesund
Die Funktion als Wachhalter haben wir bereits erklärt und eingangs die wichtigsten Vorteile von Kaffee angedeutet. Jetzt wollen wir uns noch einmal in ausführlicherer Form den Effekten auf die Gesundheit widmen – in den Bohnen steckt immerhin eine ganze Menge.
Von wegen, Kaffee erhöht den Blutdruck. Auf kurzfristige Sicht lässt sich das nicht bestreiten, allerdings ist auf lange Sicht genau das Gegenteil der Fall. Das Kaffeetrinken kann beispielhaft mit dem Joggen verglichen werden: Auch hier erhöht sich während der Aktivität der Blutdruck. Bei regelmäßiger Betätigung gibt es einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislaufsystem. Wer allerdings schon unter Bluthochdruck leidet, sollte Kaffee im wahrsten Sinne des Wortes mit Vorsicht genießen. Tatsächlich vermag das beliebte Getränk auch vor einem Schlaganfall zu schützen. Studien kamen zu dem Ergebnis, dass das Risiko mit steigender Anzahl an Tassen umso mehr sinkt.
Sogar das Risiko einer Krebserkrankung schwächt Kaffee ab. Eine US-amerikanische Studie begleitete dafür eine halbe Million Probanden über den Zeitraum von insgesamt zwölf Jahren. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Gefahr, an Hautkrebs zu erkranken, um 20 Prozent geringer ist. Darüber hinaus beugt das Lieblingsgetränk vieler auch anderen Krebsarten wie Prostatakrebs, Rachen-, Darm- und Leberkrebs vor. Und da wir die Leber bereits angesprochen haben: Kaffee verbessert deren Werte. Interessanterweise gilt das für die klassische Variante ebenso wie für die entkoffeinierte – dementsprechend muss irgendein anderer Inhaltsstoff für diesen positiven Effekt verantwortlich sein.
Vor Diabetes kann Kaffee seine Liebhaber auch schützen: Ganz konkret geht es um Diabetes Typ 2, der auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet wird. Das schwarze Getränk nimmt Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und die Glucose-Toleranz. Dazu regt Koffein die insulinproduzierenden Zellen im Körper an.
Nach dem Genuss einer Tasse fühlen wir uns körperlich wie mental leistungsfähig. Doch der erfreuliche Effekt auf die kognitiven Fähigkeiten ist auch langfristig zu berücksichtigen. So trägt Kaffee dazu bei, das Alzheimer-Risiko zu senken und die Erinnerungsfähigkeit zu verbessern. Hinzu kommt, dass es ein wirksames Mittel gegen Migräne ist. Genau deswegen enthalten viele Schmerzpräparate Koffein. Es verengt leicht die Gefäße im Gehirn und ermöglicht dadurch, dass mehr Blut und Sauerstoff hineinfließen können. All das dürften doch genügend Gründe sein, sich gleich mal die nächste Tasse zuzubereiten – oder sich im Online-Shop von Barista Royal mit Nachschub zu versorgen.