Meine Reise durch Zentralamerika: Ein Blick hinter die Kulissen von CoopeTarrazú in Costa Rica
Hallo, ich bin Madlen und arbeite seit fast drei Jahren im Marketing bei Barista Royal. Kürzlich bin ich von meiner Solo-Reise durch Zentralamerika zurückgekehrt, wo ich die beeindruckenden Länder Guatemala und Costa Rica erkunden durfte. Während dieser Reise hatte ich das Vergnügen, zwei Kaffeeplantagen zu besuchen, darunter die CoopeTarrazú in San Marcos. Sie sind der größte Kaffeeproduzent Costa Ricas. In diesem Blogpost möchte ich meine Erfahrungen und die faszinierenden Einblicke, die ich dort gewonnen habe, mit dir teilen.
Die Region
Die Region Tarrazú ist bekannt für ihren hochwertigen Kaffee. Er wird auf einer Höhe von 1.200 bis 1.800 Metern über dem Meeresspiegel angebaut. Die Kaffeesorte ist 100% Arabica und bekannt für ihre hervorragende Qualität. Die Blütezeit ist von April bis Mai, die Ernte von Dezember bis März. Diese besonderen Bedingungen tragen zum Geschmack des Tarrazú-Kaffees bei.
Die Geschichte von Coopetarrazu R.L.
Coopetarrazu R.L. wurde am 13. Oktober 1960 von 228 Kleinbauern gegründet. Aufgrund unfairer Marktbedingungen beschlossen die Produzenten, den gesamten Prozess selbst in die Hand zu nehmen, um ein besseres Einkommen zu erzielen. Die Anfangsinvestition betrug 37.500 US-Dollar und die erste Erntekapazität lag bei 6.000 Quintales (46 kg Säcke). Heute hat Coopetarrazu R.L. mehr als 4.600 Mitglieder und erwirtschaftet einen Bruttoumsatz von 125 Millionen US-Dollar.
Kaffeeanbau bei Coope Tarrazú
Der Kaffeeanbau bei CoopeTarrazú erfolgt unter strengen Nachhaltigkeits- und Qualitätsstandards. Die Kaffeepflanzen wachsen auf den fruchtbaren Böden der Region Tarrazú, die sich durch ihre hohe Lage und das günstige Klima auszeichnen. Auf den Plantagen wird Wert auf umweltschonende Anbaumethoden gelegt.
Anbaupraktiken und Umweltschutz
CoopeTarrazú setzt auf eine Reihe von umweltfreundlichen Anbaupraktiken:
- Schattenmanagement: Durch den Anbau von Kaffeepflanzen unter Schattenbäumen wird die Biodiversität gefördert und ein Mikroklima geschaffen, das den Auswirkungen des Klimawandels entgegenwirkt.
- Boden- und Wassermanagement: Die Kooperative fördert Maßnahmen zur Bodenerhaltung und einen sparsamen Wasserverbrauch. Dazu gehören auch innovative Methoden zur Reduzierung des Wasserverbrauchs beim Kaffeeaufbereitungsprozess.
- Nutzung von Bioinputs: Anstelle von chemischen Düngemitteln und Pestiziden werden biologische Alternativen und organische Dünger aus Kaffeepulpe verwendet.
Alltag auf den Plantagen
Die Plantagen von CoopeTarrazú sind nicht nur Produktionsstätten, sondern auch Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Die Mitarbeiter, die auf den Plantagen arbeiten, sind oft Mitglieder der Kooperative und pflegen die Felder mit großer Sorgfalt. Während der Erntezeit, die von Dezember bis März stattfindet, herrscht auf den Plantagen reges Treiben, da die reifen Kaffeekirschen von Hand gepflückt werden.
Die geernteten Kaffeekirschen werden zunächst entpulpt und gewaschen, bevor sie einem sorgfältigen Trocknungsprozess unterzogen werden. Dieser Prozess umfasst eine Vor- und Nachtrocknung sowie eine Qualitätskontrolle, um sicherzustellen, dass nur die besten Bohnen exportiert werden.
Die Verarbeitung des Kaffees bei CoopeTarrazú
Nachdem die Kaffeekirschen von Hand gepflückt wurden, beginnt ein sorgfältiger und komplexer Prozess, um die Bohnen für den Export vorzubereiten. Dieser Prozess umfasst mehrere Schritte, die darauf abzielen, die höchste Qualität des Kaffees zu gewährleisten.
1. Annahme der Kaffeekirschen
Die frisch gepflückten Kaffeekirschen werden zu einer der 62 Kaffeeannahmestationen von CoopeTarrazú gebracht. Dort werden sie gewogen und auf ihre Qualität geprüft. Diese Stationen sind strategisch über die Anbaugebiete verteilt, um die Transportwege kurz und die Kirschen frisch zu halten.
2. Entkernung der Kirschen
Im nächsten Schritt werden die Kaffeekirschen entpulpt. Dabei wird das Fruchtfleisch der Kirschen entfernt, so dass nur die Bohnen übrig bleiben. Dieser Vorgang erfolgt mechanisch, damit die Bohnen nicht beschädigt werden.
3. Mechanisches Waschen
Nach dem Entkernen werden die Bohnen maschinell gewaschen, um die Reste des Fruchtfleisches zu entfernen. Dieser Schritt ist entscheidend für die Qualität des Endprodukts, denn saubere Bohnen sind die Grundlage für einen hochwertigen Kaffee.
4. Trocknungsprozess
Der Trocknungsprozess erfolgt in mehreren Phasen:
Vor- und Nachtrocknung: Zunächst werden die Bohnen vorgetrocknet, um überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen. Anschließend erfolgt die Nachtrocknung, bei der die Bohnen langsam und gleichmäßig getrocknet werden.
Haupttrocknung: Die Bohnen werden weiter getrocknet, bis sie den optimalen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 10-12% erreicht haben. Dies ist wichtig, um Schimmelbildung und andere Qualitätsprobleme zu vermeiden.
5. Qualitätskontrolle
Während des gesamten Trocknungsprozesses wird die Qualität der Bohnen regelmäßig kontrolliert. CoopeTarrazú führt strenge Qualitätskontrollen durch, um sicherzustellen, dass nur die besten Bohnen weiterverarbeitet werden. Dazu gehören sensorische Tests und physikalische Analysen der Bohnen.
6. Logistik und Export
Nach Trocknung und Qualitätskontrolle werden die Bohnen für den Export vorbereitet. CoopeTarrazú betreibt zwei Kaffeemühlen, in denen die Bohnen geschält und poliert werden. Anschließend werden sie verpackt und für den Versand vorbereitet. Die Kooperative übernimmt auch die gesamte Exportlogistik, damit der Kaffee pünktlich und in einwandfreiem Zustand bei den Kunden ankommt.
7. Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Ein wichtiger Bestandteil der Weiterverarbeitung bei CoopeTarrazú ist die nachhaltige Nutzung der Nebenprodukte. Das Fruchtfleisch der Kaffeekirschen wird zu organischem Dünger verarbeitet, der kostenlos an die Mitglieder der Kooperative verteilt wird. Darüber hinaus hat CoopeTarrazú innovative Methoden zur Reduzierung des Wasser- und Energieverbrauchs eingeführt, wie z.B. die Reduzierung des Wasserverbrauchs auf 142 Liter pro Fanega und die vollständige Nutzung der Kaffeeschalen als Brennstoffersatz.
Soziale Verantwortung und Gemeindeprojekte
Ein weiteres Projekt von Coopetarrazu R.L. ist das Sozialprojekt "Casas de la Alegría". In diesem Projekt werden Kinder im Alter von 0 bis 12 Jahren betreut, deren Eltern während der Kaffeeernte arbeiten. Es wird von der Europäischen Union und internationalen Organisationen unterstützt und trägt dazu bei, Kinderarbeit zu verhindern und die Risiken auf den Kaffeeplantagen zu verringern. Das Casa de la Alegría liegt inmitten wunderschöner Kaffee- und Bananenbäume und ist sehr schön bemalt. Ich finde, es ist ein wirklich tolles Projekt, da die Coffee Pickers, die oft aus verschiedenen Ländern Mittelamerikas kommen, so die Möglichkeit haben, ihre Kinder während der Arbeitszeit in eine gute Betreuung zu geben.
Cupping: Einblick in die Kunst der Kaffeeverkostung
Cupping ist eine standardisierte Methode zur Bewertung und Analyse von Kaffee. Es wird von Röstern, Einkäufern und Baristas verwendet, um die Qualität und den Geschmack von Kaffeeproben zu beurteilen. Während meines Besuchs bei CoopeTarrazú hatte ich auch die Gelegenheit, am Cupping teilzunehmen. Wir testeten vier verschiedene Kaffeebohnen und Röstungen, von traditionellem Kaffee, der hauptsächlich in Europa und den USA verkauft wird, bis hin zu Spezialitätenkaffee. Das war eine sehr interessante Erfahrung, da ich vorher noch nie an einem Cupping teilgenommen hatte. Außerdem war es erstaunlich, wie unterschiedlich Kaffee schmecken und riechen kann. Der Speciality Coffee hatte ein fruchtiges Aroma und war auch säuerlicher als die Standardröstung. Ein anderer Kaffee war der "Honey Coffee", der wieder ganz anders schmeckte und tatsächlich süße Honignoten hatte.
1. Vorbereitung
Zunächst werden die Kaffeebohnen grob gemahlen und in spezielle Verkostungsschalen gefüllt. Pro Schale wird eine bestimmte Menge Kaffee verwendet, um Konsistenz und Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
2. Aufbrühen
Das Kaffeepulver wird mit heißem Wasser übergossen, wobei die Wassertemperatur und das Wasser-Kaffee-Verhältnis genau kontrolliert werden. Der Kaffee zieht etwa vier Minuten lang.
3. Aufbrechen der Kruste
Nach der Ziehzeit bildet sich auf der Oberfläche der Schalen eine Kruste aus Kaffeepulver. Diese Kruste wird mit drei Löffel-Strichen aufgebrochen, wodurch die Aromen freigesetzt werden. Dabei wird das Aroma des Kaffees intensiv inhaliert.
4. Verkostung
Mit speziellen Cupping-Löffeln wird der Kaffee geschöpft und laut geschlürft, um die Flüssigkeit auf der ganzen Zunge zu verteilen. Dies ermöglicht eine umfassende Wahrnehmung der verschiedenen Geschmackskomponenten und Aromen.
5. Bewertung
Während der Verkostung werden verschiedene Aspekte des Kaffees bewertet: Aroma, Säure, Körper, Geschmack und Nachgeschmack. Diese Bewertungen werden notiert und oft auf standardisierten Verkostungsbögen festgehalten.
6. Protokollierung und Vergleich
Nach der Verkostung werden die Ergebnisse verglichen, um die besten Kaffees zu ermitteln. Diese Bewertungen helfen bei der Auswahl der Kaffees für den Kauf oder die Röstung und liefern wertvolle Informationen für die Verbesserung der Anbau- und Verarbeitungsmethoden.
Kaffeeanbau in Costa Rica
Wenn du mehr über den Kaffeeanbau in Costa Rica erfahren möchtest, lade ich dich ein, unseren bereits bestehenden Blogbeitrag zu diesem Thema zu lesen. Dort findest du umfassende Informationen über die verschiedenen Anbaumethoden, die klimatischen Bedingungen und die Besonderheiten der verschiedenen Anbauregionen Costa Ricas.
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