Kaffeeanbau in Kolumbien: Der größte Arabica-Erzeuger der Welt

Kaffeeanbau in Kolumbien: Der größte Arabica-Erzeuger der Welt

Kolumbien - ein Land nahe dem Äquator. Durch sein mildes Hochlandklima und dank der ausgesprochen fruchtbaren Böden reifen hier die Arabica-Bohnen unter hervorragenden Bedingungen und können sogar zwei Mal im Jahr geerntet werden. Erfahrt mehr in diesem Blogbeitrag über den Kaffeeanbau in Kolumbien...
Kaffeeanbau in Laos: Hochwertiger Kaffee vom Bolaven Plateau Du liest Kaffeeanbau in Kolumbien: Der größte Arabica-Erzeuger der Welt 10 Minuten Weiter Kopi Luwak

Als eines der führenden Länder der Kaffeeproduktion gilt Kolumbien, das zugleich der größte Arabica-Erzeuger der Welt ist. Der südamerikanische Staat erfreut sich bei Kennern insbesondere wegen des vollen, weichen Geschmacks seiner Bohnen an Beliebtheit.

Kaffee aus Kolumbien

Auf der ganzen Welt wird kolumbianischer Kaffee für seine enorme Qualität geschätzt. Gründe dafür sind vor allem an den vorherrschenden Bedingungen in dem südamerikanischen Land auszumachen. Durch die Nähe zum Äquator und das milde Hochlandklima, inklusive der ausgesprochen fruchtbaren Böden können die Bohnen unter hervorragenden Bedingungen gedeihen. Insbesondere ist hier die Sorte Arabica zu nennen, bei der Kolumbien als der weltweit größte Erzeuger hervorsticht. Überhaupt ist das Schwergewicht auf dem internationalen Markt noch einer der wenigen, der seinen sortenreinen Kaffee offeriert. Am besten lässt sich das Aroma als abgerundet, mit einer leicht süßen Nuance von Nuss beschreiben. Die Qualität des Kaffees zeigt sich in jeder Hinsicht als hervorragend – das gilt sowohl für die Bohnen, die der Kunde selbst noch zuhause mahlen muss, ebenso wie für fertiges Kaffeemehl.

Die Kaffee-Geschichte Kolumbiens

Die Kaffee-Geschichte der Kolumbianer steht in indirektem Zusammenhang mit dem Kolonialismus. Zunächst erlangte das schwarze Heißgetränk im 17. Jahrhundert eine immer größere Popularität in Europa. In Folge dessen gab es vermehrt die Versuche, die Pflanzen dafür selbst zu kultivieren. Die Nachfrage wuchs gleichzeitig, vor allem angetrieben durch den Adel und die allmählich entstehenden Kaffeehäuser. Alle Unternehmungen zum Anbau scheiterten, da die klimatischen Bedingungen nicht mit denen der Ursprungsregionen zu vergleichen waren.

Im Zuge des Kolonialismus brachten die Europäer die Pflanzen mit in ihre neu erschlossenen Gebiete. Durch die französischen Bemühungen über deren Stationen Guyana und Martinique fand der Kaffee auch den Weg nach Südamerika. Einer Erzählung nach soll der Anbau in Kolumbien im Jahr 1723 begonnen haben. Initiator dafür war offenbar der Priester José Gumilla. Der Jesuit – selbst ein Kaffeeliebhaber – regte die Kultivierung an. Sein Angebot an die Gläubigen: Anstelle der üblichen Buße beim Beichten konnten sie auch drei bis vier Kaffeebäume pflanzen. Die anfängliche Skepsis beruhte freilich auf dem Umstand, dass zunächst etwas Vorlaufzeit für das Wachstum der Sträucher notwendig ist. Allerdings entwickelte sich diese Option allmählich zur gängigen Praxis in der Bevölkerung.

Anfang des 18. Jahrhunderts hatte es Kolumbien bereits zu einem wichtigen Kaffeeerzeuger geschafft und exportierte insbesondere nach Europa. Auch aus den USA gab es eine immer größere Nachfrage zu konstatieren. Der Boom führte dazu, dass eine Vielzahl an Bauern Land zu einem günstigen Preis erwarb und sich auf den Anbau konzentrierte. Für einen Dämpfer sorgte die Weltwirtschaftskrise, gefolgt von einem Bürgerkrieg. Die Lage entspannte sich in der Folge wieder und viele Kleinbauern schoben die positive Entwicklung weiter an. 1927 wurde die bis heute aktive, unabhängige Organisation „Federación Nacional de Cafeteros de Colombia“ (FNC) gegründet. Sie kümmert sich um nachhaltige Kultivierungsmethoden, eine faire Preisbildung sowie einen einheitlichen Vertrieb.  

Lagerung der Kaffeesäcke

Die Lagerung der Kaffeebohnen (Foto: Julian Andres Carmona Serrato auf Unsplash)

Kaffeeanbau in Kolumbien

Kolumbianischer Kaffee wächst in erster Linie an Berghängen, bei Höhenlagen zwischen 1.000 und 2.000 Metern. Hier herrschen mit Durchschnittstemperaturen von 17 bis 24 Grad optimale Bedingungen vor, zumal es kaum Schwankungen zu konstatieren gibt. Der Hochlandkaffee des südamerikanischen Küstenstaates zeichnet sich je nach der Anbauregion durch einmal süßeres, mal nussig oder schokoladiges Aroma aus, das durchaus auch an Karamell zu erinnern vermag.

Generell lässt sich jedoch gerade wegen der Berge sowie den Ausläufern der Anden eine Vielfalt an Klimazonen und Landschaften feststellen, die gleichbedeutend mit verschiedenen Geschmacksprofilen verbunden ist. In insgesamt 32 Verwaltungsgebieten, sogenannten Departments, wird Kaffee kultiviert. Der Kaffeeanbau hat in Kolumbien eine lange Tradition. Einzigartig macht das Land die sortenreine Qualität, die in diesem Maße auf dem Weltmarkt kein zweites Mal zu finden ist.

Von der Ernte bis zum Verkauf – die Reise der kolumbianischen Kaffeebohne

Die Kaffee-Ernte hat in Kolumbien deswegen einen Sonderstatus, da sie zwei Mal jährlich erfolgt, während es in den meisten anderen Ländern lediglich einmal möglich ist. Die erste Phase erstreckt sich von März bis Juni, die zweite wird im September eingeläutet und endet im Dezember. Grundsätzlich lässt sich zwischen manueller und maschineller Ernte unterscheiden. In Kolumbien kommt fast ausschließlich das sogenannte Picking-Verfahren zur Anwendung und damit die Ernte von Hand. Dadurch kann die hohe Qualität des Kaffees gewährleistet werden. Zu diesem Zweck sind die Pflücker im zeitlichen Abstand von sieben bis zehn Tagen bei den Sträuchern, um die jeweils reifen Früchte abzunehmen.

Nach der Ernte folgt schnellstmöglich der nächste Arbeitsschritt und das ist die Aufbereitung des Kaffees. In Kolumbien setzen die Erzeuger überwiegend auf eine nasse Aufbereitung. Dieses Verfahren sieht vor, die Früchte 12 bis 24 Stunden nach dem Abnehmen mit reichlich Wasser zu reinigen sowie von Häutchen und Fruchtfleisch zu befreien. Daran knüpft die Fermentation an, wobei dann die übrigen Häutchen verschwinden und die Früchte ein weiteres Mal gewaschen und getrocknet werden.

Viele Kleinbauern sind nur mit der Kaffee-Ernte betraut. Sie überlassen ihre Bohnen oftmals Kooperativen, die sich dann als Zuständiger um den Verkauf an Exporteure und Kaffeehändler kümmern. Über die Häfen Barranquilla, Cartagena, Buenaventura und Santa Marta geht der kolumbianische Kaffee schließlich in die ganze Welt.

Trocknung von Kaffeebohnen

Die Trocknung von Kaffeebohnen. Die Stäbe werden verwendet um die Bohnen von den Häuten zu trennen (Foto: Riley Farabaugh auf Unsplash)

Die kolumbianische Kaffee-Kultur

In dem südamerikanischen Land nimmt Kaffee eine wichtige Rolle ein und das Getränk genießt einen hohen Stellenwert. Während es die Menschen in Deutschland gewohnt sind, die obligatorische Tasse am Morgen und gern auch gegen Nachmittag zu trinken, existieren in Kolumbien keine festen Zeiten. Für einen Kaffee gibt es immer eine Gelegenheit. Das kann schon zu ganz früher Stunde sein oder sogar am späten Abend. Die Angst vor schlaflosen Nächten bereitet hier niemandem Sorgen.

Hochbetrieb für die Kaffeemaschinen ist allerdings in der Zeit von 15 bis 19 Uhr – in dieser Spanne trinken die Kolumbianer am liebsten ihren „Tinto“. So bezeichnen die Einheimischen ihr Nationalgetränk. Übersetzen lässt sich das am besten mit „gefärbtem Wasser“. An fast jeder Ecke gibt es davon kleine Tassen mit einem Schuss Zucker zu kaufen. Überhaupt erstreckt sich das Angebot an Kaffee auf nahezu alle Bereiche in den Städten: Einkaufspassagen, Flughäfen und Hauptstraßen – überall ist Coffe-to-go zu finden. Aber die Bewohner nehmen sich auch gern Zeit für einen Kaffee, den sie so sehr lieben wie ihr Heimatland selbst. Für sie ist es nicht nur ein Getränk, sondern auch ein Stück nationale Identität und eine Lebenseinstellung.

Vorbereitung des Coffee-to-go

Espressi für den Coffee-to-go (Foto: J E S U S R O C H A auf Unsplash)

Besondere Kaffee-Sorten aus Kolumbien

Eine absolute Spezialität, die in Kolumbien erst vor einigen Jahren an Popularität gewonnen hat, ist der sogenannte Wush Wush Kaffee. Er stammt ursprünglich aber gar nicht aus dem südamerikanischen Land, sondern wurde vor nicht langer Zeit, vor rund 30 Jahren, aus Äthiopien hergebracht. Die Herkunft liegt in der Keffa-Region des afrikanischen Staates, wo das Wush-Wush-Dorf gibt – daher rührt der Name dieser Rarität. Über einige Umwege schafften es die Pflanzen dann auch auf vereinzelte Farmen in Kolumbien. Zwar ist die Pflanze nicht sehr ertragreich, dafür zeigt sich das Geschmacksergebnis umso brillanter. Enthalten sind unter anderem Noten von Zitronengras, Jasmin und Rose. Das Säureprofil ist ausgeprägt.

Sehr häufig wird vom Wush Wush ein Vergleich mit dem berühmten Geisha Kaffee gezogen. Diese Sorte ist ebenfalls eines der Aushängeschilder des Landes, lässt sich häufig unter der Schreibweise Gesha antreffen und ist in Kennerkreisen stark gefragt. Teilweise werden hier außergewöhnlich hohe Preise für ein Kilogramm gehandelt. Sie liegen gelegentlich im unteren, dreistelligen US-Dollar-Bereich. Auch der Geisha-Kaffee hat seinen eigentlichen Ursprung in Äthiopien, kam jedoch um 1930 und damit schon wesentlich früher nach Südamerika. Die Pflanzen selbst sind auf den ersten Blick eher unscheinbar und tragen vergleichsweise wenige Früchte. Ihren unverwechselbaren Geschmack entfalten sie erst, wenn sie auf einer Höhe von 1.600 Metern oder mehr gedeihen. Der Grund: Erst dann verschwinden die Bitterstoffe, die in niedrigeren Lagen entstehen würden. Gesha Kaffee hat ein blumiges Aroma, das ungewöhnliche Nuancen von Bergamotte und Yasmin mitbringt.  

Die beliebtesten Kaffee-Regionen aus Kolumbien und der Kaffee-Charakter im Überblick

  • Quindio: intensives rundes Aroma, schokoladig, natürliche Säure
  • Caldas: leichte Süße, weich im Geschmack, harmonische Karamellnote, stimmige Säure
  • Risaralda: reiches, rundes Aroma, gute Fülle, leichte Süße, Noten von Nuss und Karamell
  • Medellin: ausgewogen, kraftvoll, geringer Koffeinanteil

Besonders bekannt ist im Zusammenhang mit dem Kaffeeanbau in Kolumbien das sogenannte Kaffee-Dreieck. Es liegt in den Anden, zwischen den drei Departements Caldas, Risaralda und Quindio auf einer Höhe von 1.000 bis zu etwas über 2.000 Metern. Die Region gehört zugleich zu den Weltkulturerbe-Stätten Kolumbiens. Im ebenfalls hierzu gehörenden Valle de Cocora gedeihen bis zu 60 Meter hohe Wachspalmen, welche die höchste Palmenart der Welt verkörpern. Die Region Medellin gilt als Herkunftsort der besten Bohnen Kolumbiens. Sie zeichnen sich durch Eigenschaften wie eine harmonische Säurestruktur sowie viel Aroma und Fülle aus.

Der Kaffee wird in drei Kategorien eingeteilt, die als Qualitätsmaßstab zu verstehen sind.

  • Supremo – Güteklasse 1: größte Bohnen, mittelkräftiges Aroma, sehr fruchtig und säurearm
  • Excelso – Güteklasse 2: etwas kleinere Bohnen, die wie Supremo für den Export vorgesehen sind, der Geschmack ist samtig-weich und säurebetont
  • Usual Good Quality (USG): Bohnen von einer durchschnittlichen Qualität

Zahlen und Fakten zu Kaffee aus Kolumbien

Platz drei belegt Kolumbien im weltweiten Vergleich in Bezug auf die Gesamtproduktion von Kaffee. Lange Zeit – bis 2010 um genau zu sein – nahm das Land den zweiten Rang hinter dem unangefochtenen Primus Brasilien ein, bevor jedoch Vietnam einen großen Sprung machte. Weiterhin die Nummer eins ist der am Pazifik gelegene Staat bei der Produktion von Arabica-Bohnen. Ziemlich genau zwei Drittel der geernteten Früchte stammen von modernen Farmen, während der restliche Teil noch auf kleineren Plantagen angebaut wird, die sich in der Hand von Familien befinden. Von geernteten Gesamtvolumen verbleiben 20 Prozent im Landesinneren, die übrige Menge geht in den Export. Zu den größten Abnehmern zählen die USA, Deutschland, Japan, Belgien, Frankreich, Spanien, die Schweiz, Großbritannien und die Niederlande.

 

Zwar nicht aus Kolumbien - aber auch lecker

 

 

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Euer Team von Barista Royal


 

 

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